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Beuteltierstory

Wenn man von einem Beuteltier hört, denkt man im ersten Moment an Kängurus, als bekanntestes Tier dieser Gattung. Hier ist aber etwas anderes gemeint, denn es gibt Menschen, die einen Künstlichen Darmausgang haben, der mit einem (Stoma-) Beutel versorgt von diesen versorgt wird. Zu diesen Menschen gehöre ich ebenfalls.

Betroffene Personen nennen sich selber gerne mal Beuteltier (Quasi als Kosenamen), so weiß jeder andere Betroffene was gemeint ist. Zum Teil heißen auch ganze Selbsthilfegruppen im Internet so. Diese Selbsthilfegruppen sind auch sehr wichtig, den viele Betroffene haben im Laufe der Zeit immer wieder mal Probleme und Ängste und das „Schwarmwissen“ der anderen kann da sehr helfen.

Was ist ein Künstlicher Darmausgang? Wikipedia (Stand 03/2022) beschreibt es so:
„Das Enterostoma (altgriechisch ἕντερον énteron, „Darm“, στὁμα stoma „Mund“ oder „Öffnung“, auch künstlicher DarmausgangKunstafterBauchafterAnus praeternaturalis, Kurzform Anus praeter (Abkürzung AP) = „außernatürlicher After“, umgangssprachlich auch Seitenausgang) ist eine chirurgisch herbeigeführte Öffnung eines Darmteils durch die Bauchwand, die der Ausleitung der Ausscheidungen dient.

Je nach verwendetem Darmabschnitt sprechen Mediziner von Ileostoma (Ausleitung vom Ileum), Coecostoma (Ausleitung vom BlinddarmCoecum), Colostoma (Ausleitung vom Colon) oder Transversostoma (Ausleitung vom Colon transversum). Umgangssprachlich werden Coeco-, Colo- und Transversostoma häufig unter dem Begriff Colostoma zusammengefasst, da das Colon einen Großteil des Dickdarms (Intestineum crassum) ausmacht.

Ein Urostoma ist dagegen ein operativ angelegter Ausgang zur Ableitung von Urin.

Mögliche zugrundeliegende Krankheiten oder Störungen für die Anlage eines Enterostomas sind Karzinome des Abdomens (72 %); entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus CrohnColitis ulcerosa oder Divertikulitis (21 %), Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP) sowie Komplikationen im Rahmen abdominaler Operationen, Organfehlbildungen bei Neugeborenen, Unfälle und anderes (7 %).[1]

Die entsprechende Operation heißt Enterostomie, in den Spezialfällen Ileostomie oder Colostomie. Betroffen sind alle Altersgruppen – nicht, wie oftmals angenommen, nur ältere Menschen. Schätzungen zufolge gibt es etwa 100.000 Stomaträger in Deutschland.“

Hier habe ich ein Video des Kantonhospitals St. Gallen gefunden, in dem sehr gut erklärt wird was ein Stoma ist und wie er versorgt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=Bh3rzO-ZMrM

Ein weiterer Link für ein Video in dem es ein Arzt sehr gut erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=jXKF6BSC-hw

Dabei möchte ich anmerken, dass ich mit keinem der Kliniken oder Ärzte etc., die in diesen Videos vorkommen zu tun habe. Ich habe lediglich diese Videos unter Google/Youtube gefunden, und als gute Erklärung empfunden.

Bei mir war es aber keine Erkrankung in dem oben beschriebenen Sinne, sondern die Tatsache das mein Zwillingsbruder und ich uns den Darm geteilt haben. Aus diesem Grund musste ein Künstlicher Darmausgang (Colostoma) bei uns angelegt werden, der nicht mehr Zurückverlegbar war/ist.

In der Klinikzeit von 1979 bis 1983 gab es einige Komplikationen im Darmbereich mit Darmperforationen (Perforation von lateinisch perforare wörtlich für „durchbohren“) und -Durchbrüchen, weshalb einige Male operiert werden, musste und
dadurch auch viele Vernarbungen im und um den Darm entstanden sind. Solche Vernarbungen und Verwachsungen beeinträchtigen natürlich noch weiter die Funktion des Darmes, was die Verträglichkeit von Nahrungsmittel und die Verdauung an für sich verschlechtert.

Diese Vernarbungen und Verwachsungen sind mit dem Laufe der Jahre „mitgewachsen“ und bereiten mir immer wieder Probleme. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass sich zwischen eine der Verwachsungen immer wieder eine Darmschlinge klemmt, die sich dann durch Schmerzen bemerkbar macht. Durch hin liegen und leichtes rausmassieren kann ich aber sehr schnell für Besserung sorgen. Im gleichen Zuge hat man auch festgestellt das ein Teil meiner Darmschlingen dilatiert (eine Weitung/Ausdehnung) sind, weshalb die Verdauung wiederum etwas beeinträchtigt ist. Somit ist es von Vorteil wenn man öfters mal kleine Portionen ist, als den Darm durch vieles Essen zu überfordern.

Ich selber habe somit den Stoma seit meiner Kindheit und habe gelernt damit umzugehen.
Ebenso gehe ich im Freundes- und Bekanntenkreis oder den Vereinen, in denen ich Tätig bin, recht offen mit der Tatsache um, um zu vermeiden, dass wenn mir mit dem Stoma ein Malheur passiert, jeder weiß was los ist und dadurch das „hintenrum“ Geflüster wegfällt.
Das hat bisher auch gut so funktioniert.

Wie zum Teil bereits in den Videos erwähnt, kann man trotz eines künstlichen Darmausgangs meist alles das tun was ein Mensch ohne Stoma auch macht. Klar gibt es hin und wieder Tage (z.B. bei Durchfall), bei denen man dann eher zu Hause bleibt, aber das macht ein nicht Beuteltier ja genau so. Und somit sind und waren für mich so Aktivitäten wie
schwimmen, laufen etc. ganz normal möglich.